
maxikatze hat geschrieben:Hallo Livia, kennst du Gabriele Krone-Schmalz? Die Journalistin, die einst in Moskau für das deutsche Fernsehen arbeitete?
Wenn du Zeit hast, hör dir das mal an. Sie bringt die Sache auf den Punkt:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/z ... p7411.html
Die Ukraine-Krise – eine Prüfung für Journalisten.
„Kriegshetzer“, „Russenhasser“ – das sind die milderen der Beschimpfungen, die man erhält, wenn man Putin kritisiert. In nüchterneren Briefen wird der Vorwurf der „mangelnden Ausgewogenheit“ erhoben. Aber wenn man „auswiegt“, und die Waage in die Richtung geht, wäre es Selbstzensur, das zu verschweigen. Im Umgang mit Putin sollten wir Journalisten unser Selbstverständnis kritisch überdenken. Wie kann der Spagat zwischen Ausgewogenheit und Aufklärung aussehen beim Berichten über eine Diktatur? Sehr bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang den Beitrag, den die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) heute unter einem Artikel abdruckte, in dem sie erschütternde Parallelen zwischen dem heutigen Russland und Deutschland in den 30 Jahren (und der Reaktion des Westens) zieht . Die NZZ: „In den letzten Monaten vor Hitlers Überfall auf Polen Anfang September 1939, welcher den Zweiten Weltkrieg auslöste, verliess die NZZ mit viel Mut den Pfad einer insgesamt ausgewogenen Berichterstattung. Sie hatte erkennen müssen, dass sie im Schatten Hitlerdeutschlands kein Forum internationalen Dialogs mehr bieten konnte. Für eine falsch verstandene Neutralität war, wie der spätere Chefredaktor Fred Luchsinger in einem Rückblick festhielt, in der Zeitung kein Platz mehr.“ Der Beitrag hat in der NZZ hat den Titel: „Die Sudetenkrise als publizistische Mutprobe“. Auch die Ukraine-Krise ist eine Mutprobe für uns Journalisten. Ich vermisse eine Diskussion darüber, ob und wie wir sie meistern (können).
Sonnenschein+8+ hat geschrieben:Die Ukraine-Krise – eine Prüfung für Journalisten.
„Kriegshetzer“, „Russenhasser“ – das sind die milderen der Beschimpfungen, die man erhält, wenn man Putin kritisiert. In nüchterneren Briefen wird der Vorwurf der „mangelnden Ausgewogenheit“ erhoben. Aber wenn man „auswiegt“, und die Waage in die Richtung geht, wäre es Selbstzensur, das zu verschweigen. Im Umgang mit Putin sollten wir Journalisten unser Selbstverständnis kritisch überdenken. Wie kann der Spagat zwischen Ausgewogenheit und Aufklärung aussehen beim Berichten über eine Diktatur? Sehr bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang den Beitrag, den die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) heute unter einem Artikel abdruckte, in dem sie erschütternde Parallelen zwischen dem heutigen Russland und Deutschland in den 30 Jahren (und der Reaktion des Westens) zieht . Die NZZ: „In den letzten Monaten vor Hitlers Überfall auf Polen Anfang September 1939, welcher den Zweiten Weltkrieg auslöste, verliess die NZZ mit viel Mut den Pfad einer insgesamt ausgewogenen Berichterstattung. Sie hatte erkennen müssen, dass sie im Schatten Hitlerdeutschlands kein Forum internationalen Dialogs mehr bieten konnte. Für eine falsch verstandene Neutralität war, wie der spätere Chefredaktor Fred Luchsinger in einem Rückblick festhielt, in der Zeitung kein Platz mehr.“ Der Beitrag hat in der NZZ hat den Titel: „Die Sudetenkrise als publizistische Mutprobe“. Auch die Ukraine-Krise ist eine Mutprobe für uns Journalisten. Ich vermisse eine Diskussion darüber, ob und wie wir sie meistern (können).
von Alexander Harder
auf beiden Seiten wird so viel Hetze betrieben dass man lieber mit den Leuten persönlich spricht wie die Lage ist.
Sonnenschein+8+ hat geschrieben:hier was zu Lesen:
http://www.vice.com/de/read/interview-b ... in-ukraine
(...)
In welcher Realität lebt Putin?
Das Problem ist, dass er im Wesentlichen nur noch gefilterte Informationen bekommt, er bekommt die eigene Propaganda auf den Tisch gelegt, wo er gelobt und gepriesen wird. Er hat die meisten kritischen Geister aus seiner Umgebung verbannt, umgibt sich im Wesentlichen mit alten Leuten aus dem Geheimdienst, Genossen, die seiner Meinung sind, und ich denke, er lebt hier sehr stark in seiner eigenen Realität, er ist in vielem losgelöst von der Wirklichkeit. Ich nenne Ihnen nur ein Beispiel: Er ist völlig überzeugt, dass das, was in der Ukraine passiert, das Werk des US-Geheimdienstes ist. Für ihn ist es unvorstellbar, dass Menschen einfach auf die Straße gehen, weil sie unzufrieden sind. Weil sie gegen dieses System waren, weil sie gegen diese Kleptokratie aufgestanden sind. Er ist völlig in diesen alten Denkstrukturen und entsprechend handelt er.
(...)
"Sven Fe
Was soll der Schwachsinn? Muss ich jetzt, wie es Vertreter der neuen Rechten derzeit täglich tun, über die missbräuchliche Verwendung von Gebühren klagen? Nur eben unter anderen Vorzeichen. In diesem wiederholten Fall werden diese eindeutig zur Stützung von Wirtschaftsinteressen zwischen deutschen und russischen Wirtschaftslobbyisten, verschwendet. Mit der Ukraine hat das Ganze doch nur in so fern zu tun, dass hier beruhigt werden soll, dass Russland doch nicht so schlimm ist und ein verlässlicher Partner für Deutschland ist. Das ist die gefühlt hundertste Diskussion im deutschen Fernsehen über die Ukraine ohne Beteiligung von Ukrainern. Oder soll diesen Part Frau Weisband übernehmen , die in zwar Kiew geboren ist und im Februar einige Tage dort war, aber sonst....? Das ist albern. Wieso eigentlich muss bei einer solchen Sendung die Besetzung 90 /10 (wohlwollend angenommen, Frau Weisband könne die Situation der Ukraine angemessen darstellen) Russland vs. Ukraine betragen? Warum kann man nicht mal den Ukrainischen Botschafter einladen.? Was sollen Vertreter von deutsch- russischen Wirtschaftsverbänden in einer Sendung über ein Land, das derzeit von Russland unter Druck gesetzt und attackiert wird? Wo sind Vertreter Ukrainischer Interessenverbände? Meinetwegen auch mehrere Vertreter aus dem Land, die die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Ukraine repräsentieren aber warum diese Übermacht an Russland Lobbyisten? Wo soll eine Diskussion hinführen , die von so besetzt ist? Da ist doch klar, wie das Ergebnis aussehen wird . Bitte, wenn so etwas auf Russia Today läuft, ok aber im deutschen Fernsehen?
Olaf Keller
Herzlichen Glückwunsch, Frau Illner, für diese illustre Gästeauswahl. Die einzige, halbwegs Ukraine-Fachfrau ist die in Kiew geborene Marina Weisband.
Wo ist der Gesandte der ukrainischen Botschaft, wo z.B. der Journalist Boris Reitschuster, der Schriftsteller Wladimir Kaminer, um nur einige zu nennen, die nicht per se russslandfreundlich sind.
Warum nicht noch per Live-Schalte Dmitri Kisseljow dazu holen..."
Der letzte Satz bringt es auf den Punkt - Danke Olaf Keller!!!!
Gerade mal eine Woche ist seit der Genfer Vereinbarung vergangen, die die Lage in der Ukraine entspannen sollte. Praktisch ist von dem Kompromiss nichts mehr übrig. USA und Russland spielen "Schwarzer Peter" und geben sich gegenseitig die Schuld. Und die Regierungen der EU-Länder schwanken hin und her zwischen dem wachsenden Aktionismus der USA und Verständnis für Putin. Unser Thema morgen: "Russisches Roulette – kann man Putin trauen?"
Unsere Gäste:
• Matthias Platzeck (SPD), Vorstandsvorsitzender "Deutsch-Russisches Forum e.V."
• Oleg Krasnitskiy, Gesandter der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin
• Horst Teltschik, früherer außenpolitischer Berater von Helmut Kohl, ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Präsidiumsmitglied "Deutsch-Russisches Rohstoff-Forum e.V."
• Harald Kujat, General a.D. der Luftwaffe, Ex-Generalinspekteur der Bundeswehr und ehemaliger Vorsitzender des Nato-Militärausschusses
• Marina Weisband, in Kiew geboren
• Katja Gloger, "stern"-Autorin, ehemalige Russland-Korrespondentin
Peinlich Gästeauswahl, peinliche Frage. Dass man man Putin nicht trauen kann, können derzeit die Ukrainer am besten beurteilen. Aber die werden nicht gefragt.
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